Historisches Tragwerk, der Dachstuhl des Mittelpavillons von Schloss Nymphenburg in München
Verformungsgetreues Aufmaß des Dachstuhls, Grundriss und Vertikalschnitt, Originalmaßstab 1 : 25
Zustand um 1672, Perspektivische Darstellung der Dachwerks mit rekonstruierten Zwerchhäusern
Zustand um 1678, Perspektivische Darstellung der Dachwerks
Zustand um 1728, Perspektivische Darstellung der Dachwerks
Zustand um 1739, Perspektivische Darstellung der Dachwerks
Zustand um 1826, Perspektivische Darstellung der Dachwerks
Historische Tragwerke, der Dachstuhl des Mittelpavillons von Schloss Nymphenburg
Die Baugeschichte des Nymphenburger Schlosses ist schon alleine auf Grund dessen impossanter Größe, prominenter Lage und der geschichtlichen Bedeutung relativ gut erforscht. Vorallem die Fassaden und die innere Organisation der Räume standen im Fokus der bauforscherischen Untersuchungen.
Die aufwendige Fassadeninstansetzung der Jahre 1970 - 1972 brachte hierzu einge neue Erkenntnisse, die eine genauere zeitliche Einteilung der baulichen Veränderungen zuließ. Erstaunlich wenig beachtet blieben jedoch die Dachstühle. Sogar über das Dachwerk des Mittelpavillons war nur sehr wenig bekannt. Zuletzt wurde am Rande von Renovierungsarbeiten der beiden südlichen Pavillons in den Jahren 1991 / 92 dieses etwas genauer untersucht. Als Ergänzung zur Auswertung schriftlicher Quellen und der Ausstattung wurden dendrochronologische Altersbestimmungen verschiedener Balken durchgeführt, nach inschriftlichen Hinweisen gesucht, vorhandene Befunde analysiert und zeitliche Abfolgen von Gefügeveränderungen untersucht. Trotz einiger neuer Erkenntnisse, die bei diesen Untersuchungen gemacht wurden, blieben wesentliche Fragen, vorallem im Bezug auf Gefügeveränderungen und eine schlüssige Interpretation der staatischen Zusammenhänge des Gesamttragwerks unbeantwortet.
Dies ist nicht zuletzt der Komplexität und Eigentümlichkeit dieses Dachtragwerks geschuldet. Bereits die Zuordnug zu einer der klassischen Dachformen, Sparrendach oder Pfettendach, kann nicht eindeutig vorgenommen werden, da typische Merkmale beider Konstruktionsarten vorkommen. Das Dachwerk besteht daher aus einer Kombination verschiedener Dachwerkstypologien und Tragkonstruktionen, deren Gefügezusammenhänge und Wechselwirkungen nur schwer zu verstehen sind und im Einzelnen untersucht werden müssen.
Im Rahmen eines Vertiefungsfaches am Lehrstuhl für Baugeschichte und Bauforschung der Technischen Universität München wurden mittels verformungsgetreuer Aufmaße, genauer Analyse des Befundes und Auswertung schriftlicher Quellen Erkenntnisse über das Dachtragwerk des Mittelbaus zusammengetragen, um zu einem besseren Verständnis dieser historischen Konstruktion beizutragen. Zudem wurden Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen baulichen Veränderungen und Instandsetzungen des Schlosses und des Dachwerks erarbeitet. Auch der Einfluß verschiedener Architekten und Epochenstile auf die Gestaltung des Schlosses wurde in die Untersuchungen miteinbezogen.
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